Seit Saddam Mohammed Ahmed denken kann, arbeitete seine große Schwester in ihrem Garten. Sie liebte das Stückchen Erde in Tendelti, ihrem Heimatort im Westen des Sudan. Frühmorgens, wenn die Sonne noch nicht so hoch stand, drückte sie Samen und Keimlinge in den rotbraunen Sand. Einige Monate später erntete sie Tomaten, Okraschoten und Zwiebeln.

Am Morgen des 17. Mai ritten Männer durch Tendelti. Sie hatten Maschinengewehre, Raketenwerfer, Granaten. "Es waren die Dschandschawid", sagt Ahmed, "die Teufel auf Pferden". Die Männer, die von Augenzeugen übereinstimmend als "Weiße" beschrieben werden, schossen auf die schwarzafrikanischen Bewohner, brannten ihre Häuser nieder. Der Angriff dauerte stundenlang. Eine Kugel traf Ahmeds Schwester, mitten ins Herz. "Sie wurde in ihrem Garten ermordet", sagt Ahmed.

Im Westen des Sudan, in der Region Darfur, entflammt ein alter, ethnisch aufgeladener Konflikt, der einst die Weltöffentlichkeit umtrieb …