An vorderster Front im Kampf des Menschen gegen den Klimawandel liegt ein Acker. Er ist 500 Hektar groß – ein Mosaik aus Pfützen, Grasflächen und brauner Erde. Bauern sind bei der Aussaat. Bei jedem Schritt versinken ihre nackten Füße im Matsch, dann drücken sie mit ihren Fingerspitzen einen Keimling Mais in die Erde. Ein Schritt, ein Keimling, immer gebückt. Moskitos schwirren um ihre Waden, Giftschlangen verstecken sich im Gras. Aber die Männer sind froh, aufs Feld zu können.

Noch vor wenigen Jahren gab es auf diesem Flecken Erde am Ufer des Tschadsees nichts mehr zu holen. Die Natur bot zu wenig oder zu viel Wasser, Dürre oder Überflutung. In den verbliebenen Seeausläufern gab es kaum noch Fisch. "Jetzt können wir zweimal im Jahr ernten", sagt Mahamat Baye und blinzelt durch die Strahlen der Mittagssonne vom Rand des Ackers auf die Bauern herab. Er misst fast zwei Meter und wirkt noch imposanter durch sein weites Gewand und seinen gemusterten zylindrischen Hut. Baye ist ein traditioneller Führer. Das Amt stammt aus vorkolonialen Zeiten, hat aber seine Bedeutung behalten. Er ist der wichtigste Entscheidungsträger in Melea, der Gemeinde mit 20.000 Einwohnern, der dieser Acker gehört.

"Wir haben nichts mehr zu essen gefunden", erinnert sich Baye, "jetzt ist es besser ... etwas besser." Melea hat ein Wunder vollbracht, hat mit einem System aus Deichen einen nutzlosen Seeausläufer in fruchtbares Land verwandelt. Durch Ventile lässt es sich dosiert bewässern. Es ist ein kleiner Triumph in einem ungerechten und ungleichen Kampf …